Der 20. November ist der internationale Tag der Kinderrechte.
An diesem Tag wurde 1989 die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet.
Sie sichert jedem Kind das Recht zu, gesund und in Sicherheit aufzuwachsen und sein Potential voll entfalten zu können. Dazu gehört neben der Schaffung der nötigen materiellen Voraussetzungen auch das Recht auf freie Meinungsäußerung und Beteiligung, der Schutz vor Gewalt, der Schutz der Privatsphäre und Würde.
Man sollte meinen, das ist für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land eine Selbstverständlichkeit…..
Leider sind es nicht wenige Kinder und Jugendliche, denen Gewalt durch die Institutionen angetan wird. Sie bekommen trotz in der Familie erlittener physischer, psychischer, auch sexualisierter Gewalt im Endeffekt keinen Schutz durch unser “Helfersystem”.
Im Gegenteil – viele Menschen haben mittlerweile Angst, sich bei Gewalterfahrung an die Jugendämter zu wenden.
Sie werden nicht gehört, die Kinder werden umplatziert, nicht selten zu potentiellen Gewalttätern, werden in Wechselmodelle gezwungen, werden jahrelangen Eingriffen in ihre Privatsphäre und damit immenser psychischer Gewalt ausgesetzt.
Das ist ein unhaltbarer Zustand.
Aus unserer Sicht ist es unbedingt erforderlich, dass hier eine breite öffentliche Diskussion stattfindet und ein Handeln der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft.
Die Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention müssen endlich auch aktiv gelebt werden.
Es müssen unter anderem Standards für die Arbeit der Einrichtungen von Jugendhilfe und Gerichtsbarkeit festgeschrieben werden, die eine differenzierte Wahrnehmung des Kindeswohls statt einer pauschalisierten Einschätzung der strittigen Fälle gemäß der sich durch die Entwicklung der letzten Jahre etablierten Norm sichern.
Dazu braucht es ein Umdenken der Verantwortlichen und sicherlich auch einen veränderten Personalschlüssel in den Jugendämtern.
Es muss eine Kontrollinstanz geben, die verhindert, dass es zu institutionellem Machtmissbrauch kommt.
„Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfährt”
(Gustav Heinemann)
Gemessen an dieser Erkenntnis hat unsere Gesellschaft eine Menge Handlungsbedarf.